Ein Streifzug durch meine Welt - in Bild und Text  

Von einer, die loszog, die Welt zu entdecken 

Von einer, die loszog, die Welt zu entdecken 

© 2024 

Was, wenn mich in 20 Jahren mein Kind fragt: „Papa, warum ist der Bär in dem Buch da weiß? Der sieht ja komisch aus. Hatten die keine Farben mehr? 

  

Nein mein Kind. Es ist schon eine ganze Weile her, da war es hier noch nicht so warm, da gab es tatsächlich weiße Bären. Ganz oben im Norden, da gab es eine riesige Fläche, die komplett aus Eis bestand. Ich weiß, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Sie war ungefähr so groß wie 3 600 000 000 Fußballfelder – einfach unvorstellbar…  Und sie bestand nur aus Eis. So Eis, wie du es aus dem Gefrierfach kennst. Die kleinen Eiswürfel, die Mama immer in die Getränke tut. Würdest du 10750000000000000 von diesen Eiswürfel nebeneinander legen, dann weißt du wie groß die Eisfläche war – was für eine Zahl… 

  

Auf dieser riesigen Insel aus Eis lebten die weißen Bären. Man nannte das Gebiet Arktis, benannt nach dem Sternbild des Großen Bären, das genau darüber steht. Der Polarstern, der helle Stern, den wir manchmal noch sehen, stand bzw. steht fast senkrecht darüber, wo früher die weißen Bären gelebt haben. Man nannte sie Eisbären. Und es gab noch mehr Tiere dort. Weiße Füchse, weiße Wölfe, weiße Eulen… Seerobben, wie du sie aus dem Zoo kennst, Rentiere, Polargänse, riesige Wale… 

  

Und Pinguine? 

  

Nein, die Pinguine hatten das Glück auf der anderen Seite der Welt zu leben, am Südpol, der Antarktis. Dort gibt es ein Naturschutzgebiet, wo ihnen niemand etwas tun kann. Es gibt sogar noch einige Freilebende. 

  

Nunja, in der Arktis lebten aber nicht nur Tiere, sondern auch Menschen. Menschen, die sich perfekt an das Leben im Eis angepasst hatten. Eskimos. Schau hier in deinem Buch, das ist ein Eskimo. Sie lebten in kleinen Höhlen aus Eis. Da schau, ein Iglu. Oder auch in einfachen Holzhäusern…  Sie fuhren mit ihren kleinen Fischerboten zum Fischen oder fingen mit einfachen Waffen Robben… 

  

Heutzutage leben die letzten Eskimos in Reservaten, so wie du das von den Indianern kennst, aus dem anderen Buch, weißt du. Dort leben sie jetzt, ohne Eis, ohne Fische, ohne Robben… weit entfernt von ihren eigentlichen Ursprung… 

  

Aber warum ist das alles weg? 

  

Nun, das ist eine lange Geschichte. Angefangen hat es damit, dass der Mensch mit den Abgasen der Autos und Fabriken die Luft immer mehr erwärmte. Das ist aber zu kompliziert für dich. Früher war es hier deutlich kälter, musst du wissen. Die riesige weiße Eisfläche der Arktis hat damals das Licht der Sonne reflektiert und zurück geworfen. So konnte es auf der Erde nicht so warm werden.  Doch durch die Abgase wurde die Luft so verändert, dass es trotzdem wärmer wurde. Das musst du aber nicht genau verstehen. Zumindest sorgte die Erwärmung dafür, dass das Eis schmolz und somit weniger Sonnenlicht reflektieren konnte und es immer wärmer wurde und noch mehr Eis schmolz. Es war ein Teufelskreis. 

  

Oh… 

  

Und der Mensch, der dafür verantwortlich war, kam auf keine bessere Idee als das Schmelzen des Eises auszunutzen und das letzte Öl unter der Arktis zu holen. Wir brauchten das damals für die Autos und Heizungen. Durch das Schmelzen des Eises hatten nun auch die Tiere, die nicht ständig im Wasser lebten, keinen Lebensraum mehr.  Immer mehr Eisbären wurden ertrunken an Land gespült, da sie keine Eisschollen mehr fanden, um sich auszuruhen… 

  

Nunja, nach drei Jahren war es mit den Bohrungen vorbei. Und mit den Tieren und dem Eis… Viele Tiere starben an der ungewohnten Umgebung der riesigen metallenen Bohrinseln. Fische und Vögel, deren Umgebung völlig zerstört wurde. 

  

Die letzten Tiere starben schließlich bei der kriegerischen Auseinandersetzung der fünf Länder, die um die Arktis herum liegen. Jeder wollte Besitzer des Nordpols werden, des absoluten Nullpunktes. Was für eine blöde Idee. Nun, dabei starben schließlich die letzten Überlebenden der Arktis. 

  

Aber sag mir, wo will man seine Fahne hissen, wenn es kein Land mehr gibt, an der Stelle wo der Nordpol ist. 

  

Mit einer Boje vielleicht. 

  

Das wäre ja sehr lächerlich. Aber ich möchte es auch gar nicht wissen… 

  

Nun weißt du, wo der weiße Bär herkommt und dass es ihn wirklich einmal gegen hat. Wir können ja einmal schauen, ob es bei uns im Zoo noch einen gibt. Dann kannst du ihn dir genau anschauen… 

Was, wenn man etwas erklären müsste, was es nicht mehr gibt?